Fortifikation Hauenstein - Geschichte
V2.3
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1906 wurde Theophil Sprecher von Bernegg zum Generalstabschef der Schweizer Armee gewählt.
Er machte sich, in Anbetracht der zunehmenden Spannungen in Europa, umgehend an
eine umfassende Beurteilung der Bedrohungslage für die Schweiz. Er ging dabei davon aus, dass eine
Hauptbedrohung für die Schweiz im Falle eines Konflikts zwischen Deutschland und Frankreich entstehen
würde. Seine erste Analyse, kurz nach Amtsantritt, kam zu folgenden Schlüssen:
• Deutschland wird nicht aus eigenem Antrieb schweizerisches Gebiet verletzen (keine Annexionsgelüste)
• eine Neutralitätsverletzung Frankreichs im Kriegsfall mit Deutschland (Umgehung durch die Schweiz
zur unbefestigten deutschen Südfront) liegt im Bereich des Möglichen.
(Zur Erinnerung: das Elsass war damals deutsch, das Dreiländereck Schweiz / Frankreich / Deutschland lag
im Pruntruter-Zipfel.)
Daraus leitete der Chef des Generalstabs ab, dass die Befestigung der Schlüsselräume West
(Murten) und Nord (Hauenstein), sich als Konsequenz aus dieser Analyse ergeben.
Er erteilte dem Waffenchef der Genie dementsprechende Planungsaufträge.
Dieser überprüfte die in der Folge erarbeiteten Planungen in den technischen Kursen für
Ingenieur-Offiziere in den Jahren 1910 bis 1914. Bei Kriegsbeginn 1914
waren die detaillierten Planungen für die Sperrstellung Murten und den Brückenkopf Olten,
die Fortifikation Hauenstein, bereit.
Diesem grossen Befestigungswerk waren zwei operative Funktionen zugeordnet:
1. Brückenkopf gegen Norden zum Schutze des Bahnknotenpunkts und der Brücken im
Raume Olten (Nord-Süd-Bedrohung).
2. Eckpfeiler Nord der Armeestellung Napf–Hauenstein quer durch das Mittelland
(Ost-West-Bedrohung).
Nach dem Krieg stellt sich heraus, dass die französische Armee sehr wohl einen "Plan H" (H = Helvétie)
entwickelt hatte.
7.10.2024 / 02:53